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Sugary Espresso In A Mechanic's Cup - SMWS 93.125

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Ich habe gerade einen, für mich ganz besonderen Malt im Glas. Einen 12 jährigen Glen Scotia aus einem First-Fill Ex-Bourbon Fass. Warum ist dieser Whisky so besonders für mich? Glen Scotia ist definitiv meine Lieblingsdestille (zumindest was Abfüllungen Unabhängiger Abfüller angeht), außerdem sind vor allem junge Glen Scotias aus Ex-Bourbon Fässern genau mein Geschmack. Ein wundervolles Potpourri aus phenolisch medizinischen und rauchigen Noten gemischt mit einer guten Konzentration an  hellen Fruchtaromen. Oft habe ich das Gefühl, als würde ich eine tiefe Nase vom Chemikalienschrank in meinem Labor nehmen. Kresole, Guaiacol, Phenole, ... bei Glen Scotia finde ich so manche phenolische Verbindung aus meinem Arbeitsalltag wieder. Oft sind es gerade die SMWS-Abfüllungen dieser Brennerei die mich ins Staunen versetzen. Sie besitzen den typischen Glen Scotia Charakter und doch sind die Abfüllungen jedes mal überraschend besonders. Diese Brennerei kann so wunderbar facettenreich sein!

Gonzalez Byass - Sherry Verkostung bei Vino & Alma

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Dieses Mal geht es nicht um Whisky. Sondern wir gehen einen Schritt zurück und befassen uns mit einem Getränk, welches auch in Holzfässern reift und sehr eng mit der Geschichte Englands und auch der von Whisky verbunden ist. Es geht um Sherry.  Letzte Woche waren wir bei Martin von Vino & Alma zu Gast. Einem Weingeschäft in Dresden Pieschen. Hier findet man Weine und Sherrys, aber auch allerlei andere Feinkost und Delikatessen - alle haben gemein, dass sie aus Spanien kommen.[1] Programm des Abends war eine Sherry-Verkostung. Es gab verschiedene Sherrys, dazu passende Tapas und sehr interessante Fakten rund um Spanien, der Region Jerez sowie dem dort produziertem Sherry. Was ist Sherry? Sherry ist ein Wein. Genauer ein unter einer Florschicht und mit Oxidationseinflüssen gereifter und aufgespritteter Wein aus den Rebsorten: Palomino Fino , Pedro Ximenéz oder Moscatel . Welche ausschließlich Weißweinsorten sind. Das besondere ist hier zu

Scrummy! - SMWS 44.120

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Heute stelle ich euch einen Whisky der Scotch Malt Whisky Society (SMWS) vor. Es geht um folgende Abfüllung: 44.120 mit dem Namen Scrummy! . Ein 12 jahre alter Speyside Whisky, welcher zunächst für 11 Jahre in einem frisch ausgekohltem Bourbon Hogshead lagerte und ein Finish in einem 1st Fill Oloroso Hogshead erhielt. Die SMWS gibt selbst keine Destillerien an. Es gibt einzig eine Nummer aus zwei Komponenten. Bei diesem Whisky ist es die 44.120. Der Erste Teil der Nummer steht hierbei für die Destille und der zweite Teil gibt an, wieviel Fässer bereits von dieser Destille abgefüllt wurden. Ansich sind die Destillen selbst geheim. Aber im Netz findet man einige Listen zu den Destillerie Codes. Diese Flasche stammt aus dem Januar 2020 Outturn und ist leider bereits ausverkauft. Zum Whisky selbst: Ich habe also gerade einen C raigellachie im Glas. Die Farbe spricht für sich. Ein fast schon knalliger Rot-Ton. Sehr ansprechend. Rein optisch könnte man denken, man hat Kirschwein

Unsere Nase im Labor - SPME Headspace GCMS von Whisky

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Während meiner Arbeit als Chemiker in der Pflanzen- und Holzchemie, untersuchen wir zum Beispiel, ob und in welchem Maße flüchtige Stoffe von verschiedenen Materialien abgegeben werden. Ein typisches Beispiel ist die Emission von Formaldehyd aus z.B. Faserplatten. Formaldehyd kommt hier im Klebstoff vor, welcher die Fasern zusammen hält. Allerdings bindet dieser nicht vollständig ab, und wird dann über die Zeit wieder abgegeben. Da dies gesundheitlich problematisch ist, ist es natürlich im Interesse der Kunden, aber auch der Hersteller, diese Emission zu vermeiden. Um zu prüfen ob und wie stark Materialien flüchtige Verbindungen an die Umgebung abgeben, nimmt man eine Probe aus der Gasphase über den zu untersuchenden Materialien und kann diese abgegebenen Verbindungen durch einen Gaschromatographen voneinander trennen. Anschließend werden diese Substanzen mittels Massenspektrometrie identifiziert. Kurz nennt sich diese Methode Headspace GCMS . In Abbildung 1 ist ein GC/MS-Gerät zu s

Teeling Whiskey - Riesling Cask 07/2018

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Auch wenn erst Januar ist, weckt das Wetter zur Zeit die ersten Frühlingsgefühle. Aus diesem Grund habe ich mir gerade den Teeling Riesling Cask eingegossen. Ein wirklich gelungener Whiskey der Brennerei aus Dublin. Abgefüllt wurde er im Juli 2018 und hat ein 18 Monate langes Finish im Riesling Fass des Weingutes Reichsrat von Buhl aus der Pfalz erhalten. Als Ausgangsdestillat dient der Teeling Blend, welcher zu gleichen Teilen aus gemälzter und ungemälzter Gerste hergestellt ist. Ein genaues Alter dieser Abfüllung ist nicht angegeben. Abgefüllt wurde er mit 46 vol.-%, ohne Farbstoff und auch auf eine Kältefiltrierung wurde verzichtet. Aufmerksam auf diesen Whiskey wurde ich im Whisky-und-Genuss Laden in Dresden. Als ich gerade einen Whisky probierte und mich mit dem Chef unterhielt, stöberte meine bessere Hälfte in den Regalen herum. Da wir im Mai 2018 in der Teeling Destille in Dublin zu Besuch waren und sie sich selbst gut mit Weinen auskennt, fand sie diese Flasche sehr intere

Caol Ila - 8 Jahre, Whisky Meets Wine - Phenole und Rauch

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Frohes neues Jahr miteinander! Ich habe bewusst auf einen Endjahres-, Neujahrs- oder Jahresrückblickpost verzichtet. Dennoch wünsche ich allen Lesern alles Gute und vor allem Gesundheit, Freude und viele neue Eindrücke! Prosit Neujahr.  Nun zurück zum eigentlichen Thema: Mein erster Beitrag dieses Jahr. Es geht um Rauch ! Vor allem Whiskys von der schottischen Insel Islay sind für ihre komplexen Raucharomen bekannt und werden weltweit von Liebhabern sehr geschätzt. Wie der Rauch in den Whisky kommt wissen die meisten. Aber welche Verbindungen sind es die diese rauchigen, maritimen und medizinischen Aromen auf unsere Zunge bringen? Diese Verbindungen, welche durch die Pyrolyse des Torfs enstehen und sich anschließend auf das Malz legen, sind aromatische Stoffe: Phenole und dessen Derivate, welche sich durch unterschiedliche Substitution am aromatischen Ring unterscheiden. In der nachfolgenden Tabelle sind einige (die wichtigsten) dieser Verbindungen au

Whiskylacton - der Stoff aus dem Whisky gemacht ist.

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Der Stoff aus dem Whisky gemacht ist? Nunja, nicht ganz.  Zu Whisky gehört schon bisschen ein mehr. Schließlich besteht er zu etwa 40-70 vol.-% aus Alkohol. Der Rest ist Wasser und etwa 1-2 % andere Verbindungen - hauptsächlich verantwortlich für Geruch, Geschmack und Farbe. Zu diesen Verbindungen gehören die Whiskylactone.  Die Whiskylactone oder auch Quercuslactone sind Verbindungen aus dem Holz der Eiche (z.B. Traubeneiche - Quercus petraea). Sie befinden sich nicht nur in Whisky sondern in allen im Holzfass gelagerten Spirituosen.  Der chemisch systematische Name des hauptsächlich vorkommenden Lactons lautet cis-3-methyl-4-octanolide mit der Summenformel: C 9 H 16 O 2 . Wie kommt das Lacton in den Whisky? Während der Lagerung dringt die alkoholische Flüssigkeit in die äußeren Millimeter der inneren Fassschicht ein und spühlt Verbindungen aus dem Holz heraus.  Unter diesen Verbindungen sind auch die im Alkohol löslichen Whiskylactone bzw. deren Vorläuferver