Sugary Espresso In A Mechanic's Cup - SMWS 93.125
Ich habe gerade einen, für mich ganz besonderen Malt im Glas. Einen 12 jährigen Glen Scotia aus einem First-Fill Ex-Bourbon Fass. Warum ist dieser Whisky so besonders für mich? Glen Scotia ist definitiv meine Lieblingsdestille (zumindest was Abfüllungen Unabhängiger Abfüller angeht), außerdem sind vor allem junge Glen Scotias aus Ex-Bourbon Fässern genau mein Geschmack. Ein wundervolles Potpourri aus phenolisch medizinischen und rauchigen Noten gemischt mit einer guten Konzentration an hellen Fruchtaromen. Oft habe ich das Gefühl, als würde ich eine tiefe Nase vom Chemikalienschrank in meinem Labor nehmen. Kresole, Guaiacol, Phenole, ... bei Glen Scotia finde ich so manche phenolische Verbindung aus meinem Arbeitsalltag wieder.
Oft sind es gerade die SMWS-Abfüllungen dieser Brennerei die mich ins Staunen versetzen. Sie besitzen den typischen Glen Scotia Charakter und doch sind die Abfüllungen jedes mal überraschend besonders. Diese Brennerei kann so wunderbar facettenreich sein!
Also direkt am ersten Freitag im Februar, früh kurz nach 10 Uhr, bestellt: der 12er Glen Scotia des 2020er Februar Outturns.
Und da ist er: SUGARY ESPRESSO IN A MECHANIC'S CUP
Der Name verspricht schon einiges: Ein kalter, süßer Espresso in einer Werkstatt. Die rauchigen, öligen Hände eines Mechanikers. Der Geruch von Machinenöl, Metallspänen, ... Das klingt für mich alles sehr verlockend. Ich konnte gar nicht anders und musste ihn mir bestellen.
Hat dann noch ein kleines Stück gedauert, gestern war es dann aber endlich soweit. Die Flasche wurde entkorkt.
Ich musste abends noch ein wenig von Zuhaus aus arbeiten. Fachliteratur und Bücher wälzen, dazu ein Glas eines neuen Whiskys.
Wahrlich ein Traum!
Der Whisky
Ein 12 Jähriger Glen Scotia aus Campbeltown.
Diese reine Bourbon-Fass Reifung kam mit 57,8 vol.-% in die Flasche und die SMWS hat insgesamt 195 Flaschen abgefüllt. Die Namen der SMWS sind ja berühmt berüchtigt. Manche finden sie affig. Oftmals finde ich sie aber wirklich passend.
Diese Abfüllung besitzt eine hell-goldene Farbe. Meistens, wenn ich einen Whisky in Fassstärke das erste Mal probiere, gebe ich kein Wasser hinzu. Das erste Mal soll er sich mir so zeigen, wie er in die Flasche kam. Ich lasse ihn für mindestens 10 Minuten bedeckt im Glas. Dann gehts auch schon los.
In der Nase zeigt er zunächst sehr fruchtige Noten. Neben den medizinischen Noten von Phenol und Kresol und etwas alten Zigaretten-Rauch, sind sehr süße Aromen von Erdbeeren und Himbeeren vorhanden. Alkohol merke ich gar nicht viel, dieser ist super eingebunden. Oder liegt es am Glas? Dann ist dort noch etwas PVC-Geruch, welchen man von neuen Luftmatratzen oder Schwimmreifen kennt und ganz dezent Kräuter, etwas Thymian.
Der Geschmack beginnt zunächst mit sehr öligen Zitrusaromen, gefolgt von frischen, mentholischen Noten. Auch hier sind die knapp 58 % Alkohol nicht wirklich störend und fügen sich sehr schön in die Gesamttextur ein. Den frischen Zitrus- und Mentholnoten folgt nun Holz, ein klein wenig adstringierend von den Tanninen. Anschließend noch dunkle, erdige Noten, welche ein wenig an Kaffee bzw. Espresso erinnern.
Im Abgang dann ein deutlich metallischer Geschmack, ein klein wenig Teebaumöl und wieder etwas Holz. Insgesamt würde ich ihn als mittellang beschreiben. Am längsten sind hierbei das Metall zu schmecken.
Insgesamt ist dieser Whisky ein Erlebnis. Irgendwie typisch Glen Scotia unddoch wieder gar nicht so das, was man eigentlich von dieser Brennerei kennt. Aber auf alle Fälle typisch SMWS.
Das Glas
Nun noch ein paar Worte zu meinem neuen Glas. Es trägt den Namen The Rumble und ist das neueste Kind der Gläser von Simple-Sample. Es ist sich ein kleiner kugelförmiger Übler und er liegt hervorragend in der Hand. Wie ein kleiner Ball. Man kann super damit spielen, es ist griffig. Besonders toll finde ich die kleine halbkugelige Erhebung im Inneren des Glases. Die Form ist super geeignet zum Verriechen von Whiskys. Ich habe noch keinen direkten Vergleich zum The Nose gemacht, aber von Intensität und Vielschichtigkeit der Aromen steht The Rumble dem The Nose vermutlich in nichts nach. Das Ziel war ja auch, dass die derbe Wucht von Fassstärken, die viele beim The Nose als etwas zu heftig wahrgenommen haben, bei diesem Glas etwas abzuschwächen. Das scheint funktioniert zu haben. Der Alkohol kam in diesem Fall nicht allzu heftig hervor. Da ich aber noch keinen direkten Vergleich beider Gläser durchgeführt habe, kann ich nicht mit Sicherheit bestätigen ob es am Glas oder doch am Whisky selbst liegt.
Auf jeden Fall bin ich sehr zufrieden! Ich werde nun häufiger aus diesem Glas trinken. Für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa, bei einem Buch oder einem Film, ist dieses Glas eine wirklich gute Wahl! Wer gerne aus einem Tumbler trinkt, aber ebenso gern ausgiebig seinen Whisky verriecht - der ist hier auf der sicheren Seite und muss sich nun nicht mehr zwischen Nosing-Glas oder Tumbler entscheiden.
Somit erlaubt dieses Glas auch dem letzten Glas-Fetishisten sich einen Tumbler ins Regal zu stellen!
Daumen hoch dafür!
Wichtig zu erwähnen: Hier steckt echte deutsche Hand- bzw. Mundarbeit drin! Als Chemiker arbeiten wir oft und auch viel mit Glasbläsern zusammen. Ein tolles Handwerk, welches es zu erhalten gilt!
Zum Schluss: Ein herzlicher Dank gebührt meiner werten Frau Schwiegermutter. Von ihr habe ich zwei dieser Gläser zum Geburtstag bekommen.
Und: Die Gläser werden in kleinen, formschönen Tubes geliefert. Ganz zur Freude meiner besseren Hälfte, ich bin glücklich über die Gläser und sie hat nun zwei neue Teedosen.
So weit, so gut.
Whisky and Molecules
Oft sind es gerade die SMWS-Abfüllungen dieser Brennerei die mich ins Staunen versetzen. Sie besitzen den typischen Glen Scotia Charakter und doch sind die Abfüllungen jedes mal überraschend besonders. Diese Brennerei kann so wunderbar facettenreich sein!
Also direkt am ersten Freitag im Februar, früh kurz nach 10 Uhr, bestellt: der 12er Glen Scotia des 2020er Februar Outturns.
Und da ist er: SUGARY ESPRESSO IN A MECHANIC'S CUP
Der Name verspricht schon einiges: Ein kalter, süßer Espresso in einer Werkstatt. Die rauchigen, öligen Hände eines Mechanikers. Der Geruch von Machinenöl, Metallspänen, ... Das klingt für mich alles sehr verlockend. Ich konnte gar nicht anders und musste ihn mir bestellen.
Hat dann noch ein kleines Stück gedauert, gestern war es dann aber endlich soweit. Die Flasche wurde entkorkt.
Ich musste abends noch ein wenig von Zuhaus aus arbeiten. Fachliteratur und Bücher wälzen, dazu ein Glas eines neuen Whiskys.
Wahrlich ein Traum!
Neben diesem Glen Scotia, gab es für mich diesmal aber noch eine zweite Premiere. Ein neues Glas!
Ich habe das The Rumble-Glas von den Jungs von Simple-Sample das erste mal genutzt. Ich bin sowieso großer Fan vom großen Bruder The Nose, finde es aber auch sehr gemütlich aus einem Glas ohne Stiel zu trinken. Als die Ankündigung zum The Rumble kam, habe ich mich tierischst darüber gefreut!
Der Whisky
Ein 12 Jähriger Glen Scotia aus Campbeltown.
Diese reine Bourbon-Fass Reifung kam mit 57,8 vol.-% in die Flasche und die SMWS hat insgesamt 195 Flaschen abgefüllt. Die Namen der SMWS sind ja berühmt berüchtigt. Manche finden sie affig. Oftmals finde ich sie aber wirklich passend.
Diese Abfüllung besitzt eine hell-goldene Farbe. Meistens, wenn ich einen Whisky in Fassstärke das erste Mal probiere, gebe ich kein Wasser hinzu. Das erste Mal soll er sich mir so zeigen, wie er in die Flasche kam. Ich lasse ihn für mindestens 10 Minuten bedeckt im Glas. Dann gehts auch schon los.
In der Nase zeigt er zunächst sehr fruchtige Noten. Neben den medizinischen Noten von Phenol und Kresol und etwas alten Zigaretten-Rauch, sind sehr süße Aromen von Erdbeeren und Himbeeren vorhanden. Alkohol merke ich gar nicht viel, dieser ist super eingebunden. Oder liegt es am Glas? Dann ist dort noch etwas PVC-Geruch, welchen man von neuen Luftmatratzen oder Schwimmreifen kennt und ganz dezent Kräuter, etwas Thymian.
Der Geschmack beginnt zunächst mit sehr öligen Zitrusaromen, gefolgt von frischen, mentholischen Noten. Auch hier sind die knapp 58 % Alkohol nicht wirklich störend und fügen sich sehr schön in die Gesamttextur ein. Den frischen Zitrus- und Mentholnoten folgt nun Holz, ein klein wenig adstringierend von den Tanninen. Anschließend noch dunkle, erdige Noten, welche ein wenig an Kaffee bzw. Espresso erinnern.
Im Abgang dann ein deutlich metallischer Geschmack, ein klein wenig Teebaumöl und wieder etwas Holz. Insgesamt würde ich ihn als mittellang beschreiben. Am längsten sind hierbei das Metall zu schmecken.
Insgesamt ist dieser Whisky ein Erlebnis. Irgendwie typisch Glen Scotia unddoch wieder gar nicht so das, was man eigentlich von dieser Brennerei kennt. Aber auf alle Fälle typisch SMWS.
Ganz nach dem Motto: "Es gibt kein schlechten Whisky, nur für manche Whiskys den falschen Moment."
Dieser Moment war bei mir auf jeden Fall gold richtig. Draussen stürmt es, der Regen wechselt sich mit Hagel und Schnee ab und wirklich nichts treibt einem bei diesem Wetter nach draussen.
Am besten fand ich bei diesem Kandidaten den Geruch. Diesen Whisky kann man wunderbar verriechen, er weckt viele tolle Assoziationen. Der Geschmack wird sicherlich durch die Zugabe von etwas Wasser noch etwas vielschichtiger. Der Abgang ist ein ganz klein wenig, ... enttäuschend ist das falsche Wort, langweilig vielleicht.
Das Glas
Nun noch ein paar Worte zu meinem neuen Glas. Es trägt den Namen The Rumble und ist das neueste Kind der Gläser von Simple-Sample. Es ist sich ein kleiner kugelförmiger Übler und er liegt hervorragend in der Hand. Wie ein kleiner Ball. Man kann super damit spielen, es ist griffig. Besonders toll finde ich die kleine halbkugelige Erhebung im Inneren des Glases. Die Form ist super geeignet zum Verriechen von Whiskys. Ich habe noch keinen direkten Vergleich zum The Nose gemacht, aber von Intensität und Vielschichtigkeit der Aromen steht The Rumble dem The Nose vermutlich in nichts nach. Das Ziel war ja auch, dass die derbe Wucht von Fassstärken, die viele beim The Nose als etwas zu heftig wahrgenommen haben, bei diesem Glas etwas abzuschwächen. Das scheint funktioniert zu haben. Der Alkohol kam in diesem Fall nicht allzu heftig hervor. Da ich aber noch keinen direkten Vergleich beider Gläser durchgeführt habe, kann ich nicht mit Sicherheit bestätigen ob es am Glas oder doch am Whisky selbst liegt.
Auf jeden Fall bin ich sehr zufrieden! Ich werde nun häufiger aus diesem Glas trinken. Für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa, bei einem Buch oder einem Film, ist dieses Glas eine wirklich gute Wahl! Wer gerne aus einem Tumbler trinkt, aber ebenso gern ausgiebig seinen Whisky verriecht - der ist hier auf der sicheren Seite und muss sich nun nicht mehr zwischen Nosing-Glas oder Tumbler entscheiden.
Somit erlaubt dieses Glas auch dem letzten Glas-Fetishisten sich einen Tumbler ins Regal zu stellen!
Daumen hoch dafür!
Wichtig zu erwähnen: Hier steckt echte deutsche Hand- bzw. Mundarbeit drin! Als Chemiker arbeiten wir oft und auch viel mit Glasbläsern zusammen. Ein tolles Handwerk, welches es zu erhalten gilt!
Zum Schluss: Ein herzlicher Dank gebührt meiner werten Frau Schwiegermutter. Von ihr habe ich zwei dieser Gläser zum Geburtstag bekommen.
Und: Die Gläser werden in kleinen, formschönen Tubes geliefert. Ganz zur Freude meiner besseren Hälfte, ich bin glücklich über die Gläser und sie hat nun zwei neue Teedosen.
So weit, so gut.
Whisky and Molecules
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