Glen Scotia, 7 Jahre, OA – Single Cask Selection Autumn 2020, Tawny Port Hogshead
Beerige Grüße aus Campbeltown
Heute stelle ich euch einen Whisky vor, welcher schon ein paar Monate bei mir im Schrank steht. Es handelt sich hierbei um die letzte Herbst Abfüllung der Glen Scotia Classic Series 'Single Cask Selection'. In dieser Serie werden ausschließlich Single Cask Abfüllungen der Brennerei abgefüllt. Besonders interessant ist hierbei, dass oftmals auch Schwesternfässer mit identischen Daten abgefüllt werden und gegeneinander verkostet werden können. In dieser Beziehung ist Glen Scotia wirklich besonders, denn nicht viele Brennereien bringen regelmäßig unterschiedlichste Single Cask Abfüllungen auf den Markt.
Mit dieser recht jungen unpeated Abfüllung, zeigt Glen Scotia wieder einmal wie vielfältig die Brennerei ist. Das Finish im Tawny Port Fass verspricht Aromen von fruchtigen Beeren und hat bereits bei den Festivalabfüllungen der letzten Jahre super mit dem dreckig-öligen Charakter der rauchigen Abfüllungen harmoniert. Mit dieser Abfüllung zeigt man nun den Einfluss auf das ungetorfte Destillat. Das verspricht spannend zu werden.
Viel Spaß beim Lesen der Tasting Notes!
Glen Scotia, 7 Jahre, OA – Single Cask Selection Autumn 2020, Tawny Port Hogshead
Fakten: Dieser 7-jährige unpeated Glen Scotia wurde im November 2012 destilliert und bis August 2020 gelagert. Zunächst reifte er in einem 1st Fill Bourbon Barrel und erhielt anschließend ein Finish im 1st Fill Tawny Port Hogshead mit der Nummer 19/660-5. Für eine Originalabfüllung beinhaltet das Etikett erstaunlich viele Infos. Bei der Single Cask Selection Reihe wird sehr viel Wert auf Transparenz gelegt. Die Zielgruppe ist somit klar definiert, hier bedient man die Single Cask Freunde, welche sonst oft bei unabhängigen Abfüllern nach Whisky suchen. Der Whisky wurde in Fassstärke mit 54,3 vol.-% abgefüllt und weder gefärbt noch kühlfiltriert. Insgesamt ist dieser Whisky auf 328 Flaschen limitiert. Der Ausgabepreis lag damals bei etwa 65 - 70 €. Farbe: Rot-Orangener Sonnenuntergang.
Die Nase beginnt mit süß-fruchtigen Weingummis, Sauerkirschmarmelade auf dunklem Brot sowie frisch gepflückten Walderdbeeren. Der Alkohol begleitet die Nase sanft und zeigt sich ohne störendes Brennen. Hinter den intensiven Kirschen wartet ein fein säuerlicher Duft von frisch aufgeschnittenen Blutorangen. Dazu kommen geröstete Kirschkerne sowie Amaretto mit einer Prise Zimt- und Kakaopulver. Immer mit dabei: eine leicht metallische Grundnote, welche etwas an Schmierfett erinnert.
Am Gaumen gibt sich der Whisky wärmend und er besitzt eine prickelnde Schärfe. Im ersten Moment schmecke ich einen Erdbeer/Heidelbeer-Milchschake, welcher schnell interessante würzige Züge annimmt. Es kommt eine französische Crème caramel dazu, sowie eingekochte Zwetschgen mit Zimt und Nelken. Mit etwas Zeit im Mund wird er trockener. Gibt man ihm etwas Wasser, nimmt es etwas Schärfe aus dem Whisky, wodurch er angenehm weich und öliger wird. Die Karamellnoten werden etwas herber und es kommen dunkle Waldbeeren dazu.
Der Abgang gestaltet sich lang und süß mit einer leichten Trockenheit sowie metallischen, mineralischen Noten. Am Ende bringt er eine dezent bittere Eichenwürze mit sich.
"Die Nase beginnt mit süß-fruchtigen Weingummis, Sauerkirschmarmelade auf dunklem Brot sowie frisch gepflückten Walderdbeeren."
Fazit: Dieser Glen Scotia zeigt den typischen Brennereicharakter, den viele ihrer unpeated Abfüllungen aufweisen. Leicht metallische und ölige Grundnoten ziehen sich durch den gesamten Malt. Doch auch das Fass zeigt deutlich seinen Einfluss und bringt sehr fruchtige Aromen von Kirschen und allerlei Beeren mit. Trotz seiner Jugend ist der Whisky gut ausbalanciert und zeigt nur auf der Zunge eine prickelnde Schärfe. Mit Wasser wird er etwas runder und angenehm weich. Leider gefällt mir der Abgang und speziell die bittere Note zum Schluss nicht ganz so gut. Dennoch hat man hier eine tollen Whisky abgefüllt, der trotz seiner 7 Jahre einiges zu bieten hat. Fruchtig, voller Beeren und mit einem herrlichen Karamell auf der Zunge.
Sláinte,
Whisky and Molecules
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