Stauning, 4 Jahre, Whisky Druid - Vermouth Cask Finish
Die Dänen sind kreativ!
Doch bevor man bereits an die nächsten Abfüllungen denkt, konzentrieren wir uns auf diesen Druiden Whisky: Finish im Vermouth-Fass - Interessant. Wermut ist eine Pflanzenart der Familie der Korbblütler und wird botanischem mit dem Namen „Artemisia absinthium“ bezeichnet. Spricht man jedoch in Verbindung mit Wein von Wermut oder Vermouth, handelt es sich um ein weinhaltiges,
aromatisiertes Getränk. Klassischerweise wird hierzu Wein (Weiß- oder Rotwein)
mit verschiedenen Kräutern, u.a. mit dem Wermutkraut versetzt und somit aromatisiert sowie im
Anschluss durch Zugabe von höher konzentriertem Alkohol etwas aufgesprittet und mit Süßwein gesüßt.
Andere Gewürze, welche häufig Anwendung in der Vermouthherstellung finden sind
unter anderem: Lavendel, Nelken, Pfeffer und Wacholder. Die Liste ist auf keinen Fall vollständig und kann noch umfangreich ergänzt werden. Ein genaues Rezept gibt
es nicht und der Kreativität sind in diesem Fall so gut wie keine Grenzen
gesetzt. Das Wermutkraut selbst, ist allerdings immer mit dabei. Es hat einen stark bitteren Geschmack. Für diese besondere Bitterkeit sind vor allem die Verbindungen Absinthin und Matricin verantwortlich, welche zur Klasse der Sesquiterpenlactone gehören. Darüber hinaus besitzt Wermutkraut auch das psyschoaktive Thujon, welches für die berauschende Wirkung, des aus Wermutkraut hergestellten Getränks, der grünen Fee Absinth sorgt. Doch abgesehen von der starken Bitterkeit besitzt Wermutkraut auch eine frisch fruchtige Note, welche etwas an Zitrusfrüchte erinnert.
Abbildung: Gemeiner Wermut (Artemisia absinthium) und seine Inhaltsstoffe. [Links: aus |
Stauning, 4 Jahre, Whisky Druid - Vermouth Cask Finish
Fakten: Der
Druiden Whisky aus Dänemark wurde 2015 destilliert und zunächst im Bourbonfass
gereift, welches vorher Whiskey der Marke Makers Mark enthielt. Im Anschluss
erhielt er ein Finish im Roberto Amilo Vermouth Fass. Abgefüllt wurde dieser Stauning mit
einem Alter von 4 Jahren im Jahr 2020. Insgesamt gab es 269 Flaschen zu je 0,7
L und mit einer Alkoholstärke von 56,7 vol.-%. Natürlich ist dieser Whisky weder kühlfiltriert, noch wurde mit Farbstoff nachgefärbt - er besitzt eine kräftig goldene Farbe. Bei diesem Stauning handelt sich um eine peated Variante. Ob über
dänischem Torf oder Heidekraut geräuchert wurde, ist nicht angegeben, deshalb
vermute ich es handelt sich um eine klassische Torf-Räucherung.
Auf der Zunge habe ich zunächst eine süße Vanille bevor auch hier das Getreide deutlich zuschlägt und alles andere überlagert. An dieser Stelle bemerke ich auch zum ersten Mal das bittere Wermutkraut. Erst zum Schluss kommt der Rauch und etwas Kakao hinzu. Der Alkohol, welcher in der Nase recht angenehm war, ist am Gaumen deutlich präsenter und etwas scharf. Wasser hilft dies zu mindern, es verleiht ihm ein cremiges Mundgefühl mit einem Spritzer Zitrus und lässt den Whisky insgesamt etwas süßer wirken.
Der Abgang ist zunächst angenehm würzig und zeigt sich mit etwas Kakao und Vanille. Er hinterlässt ein trockenes Mundgefühl mit leichter Bitterkeit und etwas kalter Asche. Die bittere, kalte Asche bleibt mittellang erhalten.
"Eine starke Malznote mit zurückhaltendem Rauch sowie leichtem Weineinfluss mit einem Hauch Nelkenduft."
Fazit: Ja, interessant auf jeden Fall. Ich mag die Stauning Brennerei dafür, dass sie sich immer wieder was Neues einfallen lassen. Ob nun über Heide geräuchertes Malz genutzt wird oder der Whisky ein Finish in so exotischen Fässern wie einem alten Vermouth-Wein Fass bekommt. Was mich bei dieser Abfüllung allerdings ziemlich stört ist diese allgegenwärtige Getreidenote, welche garantiert nicht vom Finish kommt. Ein paar Jahre länger im ex-Bourbon Cask hätten bestimmt einen positiven Effekt gehabt. Der Einfluss des Vermouth-Weins ist vorhanden, aber schafft es in diesem Fall nicht, die deutlich ausgeprägte Jugend zu verschleiern. Mit Wasser wird er jedoch deutlich besser, was ihm auch eine gewisse Fruchtigkeit verleiht und den Vermoutheinfluss besser wahrnehmbar macht. Er ist auf jeden Fall interessant und so richtig schlecht finde ich ihn gar nicht - da hatte ich bereits deutlich schlechtere, außer-schottische Whiskys im Glas. Dennoch, für den Preis von knapp 85 € finde ich ihn leider zu teuer.
Obwohl mir dieser Whisky nun nicht sonderlich gut gefallen hat, werde ich Stauning weiter im Auge behalten, ihre Experimentierfreudigkeit finde ich klasse und ich bin gespannt was es als nächstes gibt.
Andere bereits verkostete Stauning Abfüllungen:
Bis dahin,
Whisky and Molecules