Strathmill, 14 Jahre, The Whisky Chamber – Oloroso Hogshead

Nussige Oloroso Grüße aus der Speyside

Heute beschäftigen wir uns mal wieder mit einer eher unbekannten bzw. unbeachteten Brennerei: Strathmill. Die Brennerei aus der Speyside, heute im Besitz von Diageo, bekommt nur wenig Aufmerksamkeit zuteil. Denn Originalabfüllungen gibt es nur wenige. Man findet ein paar Flora & Fauna Abfüllungen sowie einige, wenige Diageo Special Releases. Da hört es aber auch schon auf. 

Bei den unabhängigen Abfüllern kann man dagegen mehr Glück haben. Denn hier findet man ab und an ein paar abgefüllte Whiskies der Brennerei. Die Destille selbst wurde 1891 auf dem Gelände einer alten Getreidemühle gegründet, zunächst unter dem Namen Glenisla-Glenlivet. Doch bereits kurze Zeit später änderte sich der Name in den bis heute bestehenden Namen Strathmill, welcher zugleich einen Hinweis auf die alte Kornmühle gibt. 

 

Strathmill, 14 Jahre, The Whisky Chamber – Oloroso Hogshead

 

Der Whisky des heutigen Beitrags wurde vom deutschen Abfüller The Whisky Chamber in die Flaschen gebracht. Einer meine liebsten Abfüller aus Deutschland. Der Mann dahinter ist Thomas Ide. Er bringt unter diesem Label regelmäßig tolle Abfüllungen mit oftmals besonderen Finishs auf den Markt. Das einzige Manko: Die Flaschen besitzen nur ein Fassungsvermögen von 0,5 L. So gut wie mir die Abfüllungen meistens gefallen würde ich eine 0,7er Flasche vorziehen. Auf diese Strathmill Abfüllung freue ich mich und bin schon sehr gespannt! Denn bisher kenne ich nur Bourbonfassreifungen der Brennerei.

Viel Spaß beim Lesen der Tasting Notes!

Strathmill, 14 Jahre, The Whisky Chamber – Oloroso Hogshead

Fakten: Dieser Single Malt der Strahtmill Brennerei wurde im Oktober 2006 destilliert und im November 2020 aus einem mit Oloroso vorbelegtem Hogshead (No. 801541) auf insgesamt 268 Flaschen á 0,5 L abgefüllt. Der Whisky reifte somit ganze 14 Jahre und bringt eine Fasssstärke von 55,5 vol.-% mit. Er kostet ca. 65 € und so wie ich es gesehen habe, bekommt man ihn auch noch in einigen Online-Shops. Wie bei The Whisky Chamber üblich, bekommt man mit diesem Whisky unverfälschten Whiskygenuss ins Glas, denn auf den Zusatz von Farbstoff sowie eine Kühlfiltration wurde verzichtet. Farbe: Goldener Ocker.

 

Strathmill, 14 Jahre, The Whisky Chamber – Oloroso Hogshead
 

Die Nase zeigt sich zunächst intensiv süß, bringt aber auch eine anspruchsvolle Säure mit. Dieser Whisky lädt zum langen Verweilen ein. Der Alkohol ist gut eingebunden und trotz seiner Fassstärke in keinem Moment stechend. Es beginnt mit einem kräftigen Waldhonig, süßen Rosinen sowie würzigem Karamell. Langsam wird es fruchtiger mit überreifen Bananen, saftigen Birnen und einer süßen, leicht würzigen Vanillesoße. Als Nachtisch gibt es einen Milchkaffee mit Zimtpuder. Das Fass hat deutlich seine Spuren hinterlassen. Direkt der erste Atemzug erinnert an einen Oloroso Sherry - gefällt mir sehr gut!

Auch auf der Zunge habe ich gleich vom ersten Schluck an einen Oloroso Sherry. Er beginnt mit einer feinen Säure sowie herzhaften Röstaromen. Langsam entwickelt sich ein würziger Tabak mit angebranntem Vanillepudding, dazu gibt es herbe, dunkle Schokolade, Apfelchips und frische Haselnüsse. Der Alkohol ist etwas scharf und wirkt leicht adstringierend, wird dann aber zügig weicher. Wasser macht ihn vom ersten Moment an angenehm cremig. Jedoch gefällt mir der Whisky mit etwas Biss besser.

Der Abgang ist mittellang und sehr würzig mit Haselnüssen und herber Birnenschale sowie Kakao. Ganz zum Schluss gibt es einen Anflug von saftigen Kirschen.

 

"Zunächst intensiv süß und würzig. Langsam wird es fruchtiger mit überreifen Banane, saftigen Birnen sowie einer süßen, würzigen Vanillesoße. Als Nachtisch: Ein Milchkaffee mit Zimtpuder."

 

Fazit: Dieser Strathmill gefällt mir gut und er kann wahrlich nicht verheimlichen aus welchem Fass er stammt. Man hat hier einen Whisky mit intensiven, aber dennoch überraschend frischen Oloroso Noten. Vor allem auf der Zunge macht er sehr viel Spaß, obwohl er etwas zwickt. Wasser macht ihn gefälliger und weicher auf der Zunge und etwas fruchtiger in der Nase. Unverdünnt gefällt er mir jedoch besser. Ich mag das Bissige was er kurzzeitig auf die Zunge bringt. Mit seinen 14 Jahren ist er wunderbar ausbalanciert und nicht einseitig vom Sherry beeinflusst. Die Vorbelegung ist deutlich vorhanden, aber der Whisky ist trotzdem sehr gut ausgeglichen und der Oloroso harmoniert super mit den Grundzügen des Strathmill. 

Auf jeden Fall ist hier Vorsicht geboten! Dieser Whisky ist gefährlich süffig.

Whisky and Molecules


Strathmill, 14 Jahre, The Whisky Chamber – Oloroso Hogshead