Welsh Giant in the Jamaican Blue Mountains – SMWS 128.11

Penderyn aus Wales

Seit meinem Besuch im Members Room der Scotch Malt Whisky Society in London letztes Jahr, bin ich ein großer Fan der walisischen Brennerei Penderyn. Denn dort habe ich zum ersten Mal eine SMWS Abfüllung der Brennerei Nummer 128 probiert – die Abfüllung mit dem Titel „Electrochemystery“ (SMWS 128.9). Im Vorfeld hatte ich bereits zwei Originalabfüllungen von Penderyn im Glas, welche mir leider nicht gefielen. Doch die Abfüllung der SMWS riss mich vom Hocker! Der Whisky war geprägt von einer bis dahin nicht gekannten Fruchtigkeit mit sehr intensiven Pfirsicharomen. Seitdem habe ich eine Vielzahl an Whiskies der Brennerei probiert und die meisten haben mir überdurchschnittlich gut gefallen - auch die Originalabfüllungen. Manchmal muss man mit einer Brennerei eben erst "warm" werden. Keine Frage also, dass ich die nächste SMWS Abfüllung dieser Brennerei auch probieren werde. Und da ist er nun: Ein 7-jähriger Penderyn aus einem Ruby Port Barrique, abgefüllt von der Scotch Malt Whisky Society: Ein Walisischer Riese in den blauen Bergen Jamaicas.


SMWS 128.11 – Welsh Giant in the Jamaican Blue Mountains

Diese Abfüllung der walisischen Brennerei Penderyn wurde im Januar 2013 destilliert und reifte anschließend für 7 Jahre in einem First Fill Ruby Port Barrique Fass. Der Whisky wurde mit 60,5 vol.-% abgefüllt und von der SMWS in die Geschmackskategorie „Sweet, Fruity and Mellow“ eingeordnet. Insgesamt gab es 275 Flaschen und wie soll es auch anders sein, der Whisky ist ungefärbt und nicht kühlfiltriert. Er besitzt eine dunkelorangene bis rubinrote Farbe sowie eine ausgesprochen ölige Konsistenz. Der Ausgabepreis bei der SMWS betrug 75 Pfund Sterling.

In der Nase habe ich zunächst einen deutlichen Geruch von süßem Sekundenkleber, ganz typische Noten von Ethylacetat, dem Lösungsmittel vieler Klebstoffe. Nach und nach verliert sich der Klebstoff und es kommen Früchte zum Vorschein: Erdbeeren, Orangen und Pfirsiche mit einer kräftigen Vanille. Im Hintergrund wird es würziger mit etwas Kakao und ich glaube auch eine leichte Note von Holzrauch zu spüren, als wäre ein stark verkohltes Fass genutzt wurden.

Auf der Zunge ist er dann wieder überraschend würzig und der hohe Alkoholgehalt zeigt sich scharf und nicht sonderlich gut eingebunden. Er kann sehr gut etwas Wasser vertragen, was ihn am Gaumen deutlich angenehmer erscheinen lässt. Die für Penderyn typischen Fruchtaromen kommen erst nach und nach zum Vorschein, zunächst schmecke ich eine ledrige Tabaknote und Kaffee. Der Übergang zu den Früchten ist fließend und es paaren sich fast künstliche Erdbeeraromen gefolgt von den typischen Pfirsichnoten, welche bereits die SMWS Abfüllung 128.9 besaß.

Der Abgang ist geprägt von Haribo-Pfirsich Gummis, gepaart mit Tabak sowie einer leichten Bitterkeit. Er bleibt lange, würzig im Mundraum erhalten und die Früchte kehren in kurzen Abständen immer wieder für einen kurzen Moment zurück.

 

"Mit der Zeit verliert sich der Klebstoff und neben Erdbeeren, Orangen und Pfirsichen tut sich eine kräftige Vanille mit Kakao und einer Brise Holzrauch auf." 


Fazit: Dieser Whisky ist typisch Penderyn, doch irgendwie dann doch wieder nicht. Die für die Brennerei typischen sehr intensiven Fruchtaromen zeigen sich auch bei dieser Abfüllung. Elegante Erdbeeraromen wechseln sich mit Orangen sowie Pfirsichen ab und werden wunderbar mit würzigen Noten von Tabak, Kakao und Kaffee kombiniert. Das Portweinfass hat an dieser Stelle deutlich seinen Einfluss gezeigt. Der Alkohol ist mit etwas über 60 vol.-% und seinen noch jungen 7 Jahren nicht sonderlich gut eingebunden, doch gibt man ihm etwas Wasser, zeigt er sich etwas weicher und angenehmer auf der Zunge. Insgesamt gefällt er mir gut und er macht Spaß! Der letzte Penderyn der SMWS, die Abfüllung 128.9, hat mir jedoch etwas besser gefallen. 


Whisky and Molecules