Cley, Single Malt Cask Strength - Batch 12/19

Dutch Single Malt Whisky 

Rotterdam: Im Hinterhof seiner Gartenlaube hat der Niederländer Paul den Dulk zusammen mit seiner Frau eine kleine Brennerei installiert. Nein, dort wird nicht heimlich schwarzgebrannter „Moonshine“ hergestellt, dort wird ganz legal niederländischer Whisky produziert. Bisher hatte ich noch keinen ihrer Whiskies im Glas, aber verschiedene Blogger-Kollegen haben bereits über ihn berichtet und mein Interesse wurde definitiv geweckt. So kam es dann, dass mir Tobi von BarleyMania drei verschiedene Cley-Samples zuschickte. Er war einer der ersten Besucher vor Ort und betreut seit geraumer Zeit den deutschen Internetauftritt der Cley Distillery. Außerdem fungiert er sozusagen als deutscher Markenbotschafter und verhilft den Whiskies hierzulande zu größerer Bekanntheit. Wer mehr über die Brennerei erfahren möchte, dem empfehle ich den Artikel von Tobi auf seinem Blog BarleyMania. Er hat Paul den Dulk in Rotterdam besucht und sich vor Ort die kleine „Mikro“-Destille angeschaut. An dieser Stelle vielen Dank an Tobias Piwek für das Bild der Original Cley-Flaschen.

(c) Tobias Piwek

Da mir der Whisky sehr gefallen hat und die Brennerei vermutlich noch keine allzu große Bekanntheit unter den deutschen Whiskytrinkern genießt, war es an der Zeit einen kurzen Artikel zu schreiben. Vielen Dank an dieser Stelle für die Möglichkeit die Whiskies von Cley probieren zu können! Meine Meinung ist allerdings in keiner Weise beeinflusst oder erkauft wurden, noch wurde versucht auf Inhalte dieses Artikels Einfluss zu nehmen. Mir gefiel der Whisky tatsächlich sehr gut und ich freue mich, euch meine Eindrücke nun schildern zu können.

Cley - Single Malt Whisky Cask Strength, Batch 12/19


Der Single Malt in Fassstärke der kleinen Gartenlauben-Brennerei aus Rotterdam wird zunächst für 3 Jahre in Bourbonfässern der Distilleries Woodford und Heaven Hill gelagert. Anschließend erhält er ein Finish in neuen, getoasteten Quarter Casks aus amerikanischer Eiche. Er kommt mit 52 vol.-% in die Flasche und hat eine kräftige orangegoldene Farbe. Ungefärbt und unfiltriert zeigt sich der Whisky vollkommen natürlich. Das sieht man sogar: kleine schwarze Krümel vom Fass schwimmen im Whisky und vermitteln einen urigen, naturbelassenen Charakter. Den Single Malt in Fassstärke findet man bereits auch bei deutschen Händlern für etwa 55 - 60 € pro 0.5 L Flasche.

 
In der Nase habe ich zunächst eine junge, frische Getreidenote und etwas Röstmalz. Der Alkohol ist mild und sticht nicht unangenehm in der Nase. Es steigen Aromen von leckerer Milchschokolade und Nougat auf. Etwas tiefer tritt eine süßliche Vanille in den Vordergrund und eine typisch würzige Holznote, wie man sie von Virgin Oak Fässern kennt, gesellt sich dazu. Unterschwellig bildet sich ein Geruch von frisch gemähter Wiese, bevor Rosinen in Rum und ein Hauch Zimt die Sache abrunden.


Im Mund erwartete mich zunächst eine deutliche Getreidenote. Der Whisky besitzt eine weiche, ölige Struktur mit einer angenehmen Süße. Die Getreidenote wandelt sich sehr schnell und bringt eine Vielfalt würziger Aromen mit sich. Er erinnert mich an Kaffeeplätzchen, welche die Familie meiner Freundin zu Weihnachten bäckt. Mürbeteig mit etwas Espresso und Vanille gebacken, mit weißer Schokolade bestrichen und mit einer Mocca-Bohne bestückt. Ein Spritzer Limette und etwas Pfeffer bringen einen interessanten Gegensatz.


Der Abgang wird zunächst bestimmt von deutlichen Kaffeenoten. Nach und nach kommt ein mild-würziger Tabak und etwas Eiche hinzu. Er bleibt lang erhalten, wird deutlich trockener und verliert nur langsam an Stärke.

Fazit: Ja, … Wahnsinn!

Als ich diese Samples bekommen habe, habe ich mir nicht allzu viel von der Brennerei versprochen. Whisky aus kleinen Brennereien vom europäischen Festland hat man öfters mal im Glas. Wirklich gefallen haben mir allerdings nur wenige.
Dieser hier ist eine große und willkommene Ausnahme! Nach nur 3 Jahren Reifung in ehemaligen Bourbonfässern bringt das Finish im Virgin Oak Fass eine tolle Ladung Würze in den Whisky und sogar eine leicht fruchtige Rosinennote ist in der Nase zu finden. Alles andere als langweilig. Er ist harmonisch ausgeglichen und ich finde eigentlich nichts, was ich kritisieren könnte, wenn man bedenkt wie jung dieser Whisky und die Brennerei dazu ist. Trotz der wenigen Erfahrung wird in Rotterdam sehr toller Whisky produziert.  Diese Brennerei wird hoffentlich noch viel Aufmerksamkeit erregen und die ein oder andere leckere Abfüllung in mein Glas bringen – ich bleibe dran!

(c) Tobias Piwek
 Link zur Brennerei: www.cleydistillery.com

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