Port Dundas, 24 Jahre, Alistair Walker Whisky Company
Es gibt einen neuen aber doch irgendwie auch altbekannten Namen unter den
unabhängigen Abfüllern aus Großbritannien.
Seit letztem Jahr ist der Markt um die Abfüllungen von
Alistair Walker reicher. Unter dem Titel Infrequent Flyers (deutsch: Wenigflieger, das Gegenteil zu den sog.
Vielfliegern) bringt die Alistair
Walker Whisky Company seit August 2019 schottische Whiskys auf den Markt. Wer ein bisschen informiert über die schottische Whiskyindustrie ist, dem müsste es jetzt bereits dämmern. Dem ein oder anderen sollte der Name Walker bereits über den Weg gelaufen sein.
Walker? Da war doch was!
Die Familie Walker ist in der schottischen Whiskyindustrie keine unbekannte.
Billy Walker, der Vater von Alistair, ist eine kleine Legende. Er verhalf in
den letzten Jahren mehreren Brennereien in Schottland zu großem Erfolg.
Im Jahr 2004 kaufte Billy Walker die BenRiach Destille. Bei welcher sein Sohn Alistair über ein Jahrzehnt arbeitete. Neben BenRiach investierte Billy Walker u.a. auch in die, damals noch recht unbeachtete, Brennerei GlenDronach, welche heute für ihre komplexen Sherryreifungen berühmt ist.
Unabhängige Abfüller gibt es viele, stets kommen neue dazu und der Markt wirkt bereits gut gesättigt. Dementsprechend schwer ist es, sich als neuer Fisch im Becken einen Namen zu machen. Gute Fässer sind heiß begehrt und ohne gute Kontakte nur schwer zu bekommen und außerdem sehr teuer. Da ist es von Vorteil gute Beziehungen zu den Brennereien zu haben. Und die hat Alistair Walker: Whisky begleitet ihn sein Leben lang. Es steckt ihm sozusagen im Blut. Seine Abfüllungen unter dem Titel Infrequent Flyers beinhalten Whiskys vieler namhafter Brennereien. U.a. einen 24-jährigen Port Dundas, welchen ich euch heute vorstellen möchte.
Port Dundas - Eine Lost Distillery aus den Lowlands
Im Jahr 2009 gab Diageo bekannt, dass die Grain Brennerei aus Glasgow, Port
Dundas, stillgelegt werden soll. Im darauffolgenden Jahr 2010, war es dann
soweit. Ohne Originalabfüllungen und einer recht übersichtlichen Anzahl an
unabhängigen Abfüllungen, ging der Verlust, dieser ausschließlich für die Blendindustrie produzierenden Brennerei, recht bedeutungslos
von statten. Mit diesem 24-jährigen Port Dundas bringt Alistair Walker somit
einen kleinen Außenseiter auf den Markt.
Ich habe noch nie einen Port Dundas im Glas gehabt. Weiß aber, dass lang gereifte Grain Whiskys sehr lecker sein können. Für vergleichsweise wenig Geld kann man bei den Grain Whiskys noch sehr leckere Jahrgangswhiskys finden, weshalb sie sich auch immer größerer Beliebtheit erfreuen.
Ich habe noch nie einen Port Dundas im Glas gehabt. Weiß aber, dass lang gereifte Grain Whiskys sehr lecker sein können. Für vergleichsweise wenig Geld kann man bei den Grain Whiskys noch sehr leckere Jahrgangswhiskys finden, weshalb sie sich auch immer größerer Beliebtheit erfreuen.
Port Dundas, 24 Jahre, Alistair Walker Whisky Company
Dieser Single Grain wurde im Jahr 1995 destilliert und nach 24 Jahren mit erstaunlichen 58,4 vol.-% abgefüllt. Wie auf der Flasche angegeben ist dies die 11. Abfüllung der AWWC (Alistair
Walker Whisky Company) und es wurden insgesamt 260 Flaschen aus einem Fass abgefüllt. Über die Lagerung wird lediglich angegeben, dass diese in einem Hogshead erfolgte.
Der Whisky hat eine schön kräftig goldene Farbe, weshalb ich annehme, dass ein recht junges (vielleicht sogar neues) frisch ausgekohltes Fass für die Lagerung genutzt wurde. Natürlich wurde nicht mit Farbstoff getrickst und auf eine Kühlfiltrierung wurde auch verzichtet. Das Etikett der Infrequent Flyers Reihe ziert ein Flugzeug über einer Bergkette vor blauem Himmel. Die Optik gefällt mir schonmal gut!
In der Nase ist dieser Port Dundas zunächst fruchtig mit einer deutlichen Vanille-Note. Eine kühle Erdbeermilch (erinnert ein bisschen an Yogurette) und der Geruch von frisch aufgeschnittenen Semmeln am Morgen bringen mich an einen süßen Frühstückstisch. Blutorangenkonfitüre kombiniert sich mit einem leichten Hauch von Pfefferminztee. Der Alkohol sticht etwas in der Nase wird mit Wasser dann aber deutlich milder. Verdünnt kommen die fruchtigen Aromen etwas stärker in den Vordergrund.
Der Whisky hat eine schön kräftig goldene Farbe, weshalb ich annehme, dass ein recht junges (vielleicht sogar neues) frisch ausgekohltes Fass für die Lagerung genutzt wurde. Natürlich wurde nicht mit Farbstoff getrickst und auf eine Kühlfiltrierung wurde auch verzichtet. Das Etikett der Infrequent Flyers Reihe ziert ein Flugzeug über einer Bergkette vor blauem Himmel. Die Optik gefällt mir schonmal gut!
In der Nase ist dieser Port Dundas zunächst fruchtig mit einer deutlichen Vanille-Note. Eine kühle Erdbeermilch (erinnert ein bisschen an Yogurette) und der Geruch von frisch aufgeschnittenen Semmeln am Morgen bringen mich an einen süßen Frühstückstisch. Blutorangenkonfitüre kombiniert sich mit einem leichten Hauch von Pfefferminztee. Der Alkohol sticht etwas in der Nase wird mit Wasser dann aber deutlich milder. Verdünnt kommen die fruchtigen Aromen etwas stärker in den Vordergrund.
Auf der Zunge ist er deutlich würziger als in der Nase. Die lange Eichenholzlagerung bringt Aromen von mildem Kakao, Mandeln, Vanille und einem Hauch Banane. Als hätte man einen Bissen eines Kuchens im Mund, mit Marzipan und Mandelsplittern, garniert mit einer Maraschino-Kirsche auf karamellisiertem Rohrzucker. Allgegenwärtig ist die Eiche, welche den Geschmack stark prägt. Der Alkohol ist kräftig und stark wärmend, mit Wasser wird er aber sehr angenehm und weich.
Der Abgang ist trocken und wärmend. Auch hier dominiert das Holz und bringt Kakao und würziges Getreide. Zum Ende hin wird er nochmal leicht nussig. Die Würze der Eiche bleibt als einziges lang erhalten.
Fazit: Dies ist eine gute Abfüllung eines etwas älteren Grains aus den Lowlands und ein tolles Beispiel dafür, dass Grain Whiskys mit einer langen Lagerung in guten Fässern, herrliche Aromen hervorbringen können. Er ist kräftig würzig aber trotzdem schön rund und mit etwas Wasser sehr gut trinkbar. Wer alte Grains mit ordentlichem Holzeinfluss mag, macht hier nix verkehrt. Für etwa 120 € bekommt man 0,7 L einer leckeren Single Cask Abfüllung. Für meinen Geschmack ist er ein klein wenig zu stark von der Eiche geküsst, aber dennoch ein wirklich leckerer Single Grain Whisky. Da gibt es durchaus langweiligere Kandidaten.
"Eine kühle Erdbeermilch und der Geruch von frisch aufgeschnittenen Semmeln am Morgen bringen mich an einen süßen Frühstückstisch."
Ich bin gespannt, was Alistair Walker in Zukunft für Whiskys auf den Markt bringt. Diese Single Grain Abfüllung von Port Dundas sowie das restliche Portfolie wecken auf jeden Fall großes Interesse am noch recht neuen Abfüller. Ich rechne ihm recht gute Chancen zu, sich am Markt zu etablieren. Dies wird vermutlich nicht meine letzte Abfüllung der AWWC sein.
Whisky and Molecules