Unknown Islay, 14 Jahre, Douglas Laing - Old Particular The Spiritualist Series

Douglas Laing hat innerhalb seiner Old Particular Serie eine neue Sparte aufgemacht: „The Spiritualist Series“. Diese Serie beginnt direkt mit einem atemberaubenden Single Malt.

Es geht nach Islay! 

Die Spiritualist Series startet mit einer 14-jährigen Single Cask Abfüllung, einer nicht näher benannten Brennerei von der Insel Islay und sie trägt den Titel ‚Balance‘. Der Aufmachung der Old Particular Reihe bleiben sie treu, doch wo sonst nur der Name und das Alter der Brennerei zu finden ist, befindet sich diesmal eine Illustraion. Auf dieser sind neben mehreren Tentakeln auch Waagen zu finden, welche zweifelsohne für die Balance stehen, sowie die Worte Stable, Steady und Level.
 
(c) Whisky and Molecules

Unknown Islay, 14 Jahre, DL - Old Particular 'The Spiritualist Series'

Zum Whisky:
Diese Single Cask Abfüllung wurde in Fassstärke mit 53.2 vol.-% abgefüllt und weder gefärbt noch kühlfiltriert. Insgesamt kamen 325 Flaschen auf den Markt. Destilliert wurde dieser Whisky im November 2005 und reifte bis zum April dieses Jahres, für 14 Jahre, in einem Refill Hogshead und wird vom Abfüller selbst als „An exeptional single cask from Islay“ betitelt.
Das verspricht schonmal einiges! Die Farbe des Whiskys ist ein helles und blasses Gold und er hat eine ölige Textur. Für Farbtrinker ist dieser Whisky schonmal nichts, aber als Liebhaber von Bourbonreifungen gehöre ich eh nicht in diese Sparte.

(c) Whisky and Molecules


In der Nase habe ich zunächst einen milden und super eingebundenen Rauch welcher mit ganz viel tropischer Früchte einhergeht. Wahnsinnig klar und stimmig. Die Fruchtige Seite wird stark von Passionsfrucht und süßer, reifer Mango bestimmt. Eine sirupartige Süße, milder heller Honig und ein Anflug von Gerüchen einer Jahrmarktbude zwischen Zuckerwatte, kandierten Äpfeln und gebrannter Mandeln. Die dunkle, rauchige Seite erzählt von phenolischen Noten, kaltem Rauch und Pfeifenasche.

Im Mund ist von den 53 vol.-% so gut wie gar nichts zu spüren. Am Anfang noch ein wenig kribbelnd, liegt er recht schnell sehr cremig mit einer leichten Salzigkeit auf der Zunge. Der Rauch kommt immer stärker und legt sich über den gesamten Mundraum. Teernoten, Asche, Holzkohle gepaart mit dezent fruchtigen Noten nach Mango und Melone. Süße Gerste und auch hier wieder ein heller Honig. Erinnert mich an hauchdünn aufgeschnittenem Schwarzwildschinken auf süßer, saftiger Honigmelone.

Zum Abgang kommen noch einmal herbe Noten von dunkler, roter Apfelschale und holzigem Rauch. Und dann erneut das fleischige Aroma von Wildschinken mit Salbei, später junge, nicht durchgetrocknete Haselnüsse. Nach und nach verschwindet die Apfelschale und die Rauch und Nussnoten drängen sich in den Vordergrund und bleiben lange erhalten.

(c) Whisky and Molecules

Fazit:
Ja, was soll man da noch sagen?
Ein grandios leckerer Islay Malt (!) welcher trotz kräftiger Raucharomen nicht wild und rotzig daherkommt, sondern passend zum Thema ‚Balance‘ sehr gut ausbalanciert und harmonisch im Glas liegt. Eine perfekte Komposition von exotischer Frucht, medizinischen, phenolischen Rauch, Schinken und einer leckeren Süßigkeiten-Süße. Man bekommt gar nicht genug davon und möchte sich quasi direkt noch einen Dram einschenken. Die Fassstärke passt hervorragend, hier benötige ich keinerlei Wasser. Ich finde das Thema Balance wurde perfekt getroffen!
Preislich liegt dieser Whisky bei etwa 130 € für die 0.7 L Flasche. Das ist schon eine kleine Stange Geld, aber für die Qualität, welche hier geliefert wird und aufgrund der aktuellen Preispolitik der beliebten Inselbrennereien durchaus nicht ganz unberechtigt. die aktuelle Preispolitik ist natürlich eine nicht wirklich schöne Entwicklung, aber ich muss sagen, dieser Whisky ist es wert! Wer einen leckeren Islay Malt sucht und keinen großen Wert auf eine Brennerei-Angabe legt, sollte hier noch schnell zuschlagen! Und um ehrlich zu sein: würde hier eine Brennereiangabe stehen, wäre der Whisky vermutlich nochmal 30 - 40 € teurer gewesen.

(c) Whisky and Molecules


Erwähnenswert:
Am 10. Juli 1908, also heute vor 112 Jahren, wurde Kurt Alder geboren. Ein deutscher Chemiker und Nobelpreisträger. Er hat zusammen mit Otto Diels die nach ihnen benannte Diels-Alder Reaktion entdeckt. Ihm zu Ehren trägt auch ein Krater auf dem Mond den Name Alder-Krater.
Kurt Alder - Gemeinfrei

Die Diels-Alder Reaktion ist eine, für die Synthese von organischen Verbindungen, unverzichtbare Reaktion, bei der die Addition von einem sogenannten Dien mit einem substituierten Alken zur Ringbildung führt (Siehe Abbildung).[1] Früher ein grandioser Durchbruch, so gehört diese Reaktion heute zu einem wichtigen und oft gebrauchten Werkzeug für die Synthese von Naturstoffen und Pharmazeutika. Außerdem können durch diese Reaktionsart biobasierte Kunststoffe aus Zellstoff bzw. Zuckern hergestellt werden.[2] So findet diese Reaktion nun bereits seit fast 100 Jahren Anwendung in der Organischen sowie Polymer-Chemie.

Diels-Alder reaktion - gemeinfrei
Mechanismus der Diels-Alder Reaktion.


Ich wünsche allen ein schönes Wochenende - Slàinte!

Whisky and Molecules




Referenzen

[1] Diels, O. and Alder, K. (1928), Synthesen in der hydroaromatischen Reihe. Justus Liebigs Ann. Chem., 460: 98-122.

[2] Ogunjobi, Clark, J. H. et al. (2019). Synthesis of Biobased Diethyl Terephthalate via Diels–Alder Addition of Ethylene to 2, 5-Furandicarboxylic Acid Diethyl Ester: An Alternative Route to 100% Biobased Poly (ethylene terephthalate). ACS Sustainable Chemistry & Engineering, 7(9), 8183-8194.